VERMISCHTES d: Sexblog-Debatte

Montag, 11. April 2005

ICH - SEXBLOGGER UND IDIOT

Endlich.

Endlich wieder eine Diskussion.

Endlich wieder eine Diskussion über Sexblogs.

Und ich Idiot sitze hier und schreibe etwas darüber. Dabei habe ich mir nach dem letzten diesbezüglichen Diskurs fortwährendes Reaktionsverbot auferlegt. Infolge von Müdigkeit. Und Bedacht darauf nehmend, dass meine Versuche, mich zu erklären, zwar durchgekaut, aber niemals geschluckt werden. Als das, was sie sind: Beruhigungsmaßnahmen.
Seit meinen ersten Bemühungen, den Wind aus den Sex-Segeln zu nehmen, ist viel Zeit vergangen. Aber die seinerzeitige Diskussion scheint die Blogger-Gemeinde erst so richtig auf den Geschmack gebracht zu haben. Und so stieß ich an allen möglichen Ecken wieder und wieder auf gedankliche Experimente zum Thema "Sexblogs - wollen wir so etwas wirklich?". Der Tenor der Kommentierenden war (grob bilanzierend und selbstredend auf unterschiedlichem sprachlichen Niveau) immer der gleiche: "Nein, pfui gack."

Das ist freilich nachvollziehbar. Denn wer bekennt sich schon mit einem lauten "Ja" zum Schmuddel-Konsum (und nichts anderes scheint ein Sexblog zu sein). Mich erinnert das immer an die stärksten Zeiten des Jörg Haider, der 27 Prozent der Stimmen hatte, obwohl ihn nie einer gewählt hat. Was wiederum bestätigt: Die Wahrheit wird nicht gesagt, sondern nur gedacht.

Der von mir geschätzte der bekennt: "Ich bin selber schuld, wenn ich's lese." Ich staune. Sexblog und Schuld in einem Kontext, was induziert denn dieses Bild? Nein, nein, guter Mann, mehr Abstand bitte. Denn nur wer sich öffentlich von Sexblogs distanziert, läuft auch nie Gefahr, mit dem Produzenten (also mir) gemeinsam in die Vorurteils-Kiste verräumt zu werden. Denn es ist nun einmal so: Jemand, der sich daran macht, seine Weblog-Tätigkeit schwerpunktmäßig dem Sex zu widmen, der ist . . .
. . . (in meinem Fall) ein Mann, der klein und dick ist. Der hässlich ist. Der voller Komplexe steckt. Der ein gestörtes Verhältnis zu Frauen und Sexualität hat. Der noch bei seiner Mutter wohnt. Der mindestens drei Mal am Tag onaniert. Der einen winzigen Schwanz hat. Der via Net seine Ersatz-Befriedigung für fehlenden Geschlechtsverkehr sucht und findet. Der viele Stunden am Tag Porno-Seiten konsumiert. Der sich in der Anonymität an den eigenen Provokationen, die einer Traumwelt entspringen, ergötzt. Der einfach all das (ficken, ficken, ficken) tun kann, was ihm die gemeine Welt da draußen verwehrt.

So weit, so egal. Damit muss eben gerechnet werden. Und der Verweis darauf, dass die Nasenrümpfer den Kram halt schlicht und ergreifend nicht lesen sollten, ist zwar in höchsten Maße strapaziert, aber vielleicht gerade deswegen so hinfällig. Denn mittlerweile gilt nicht nur: Sex sells. Sondern auch Sex-Diskussion sells.

Im Verlauf einer solchen Diskussion sind die Ingredienzien naturgemäß immer die gleichen:
1.) Betonung der Ablehnung.
2.) Gegenseitiges Bestätigen der Betonung der Ablehnung.
3.) Noch bessere Wortwahl bei der Betonung der Ablehnung.
4.) Noch bessere Wortwahl beim gegenseitigen Bestätigen der Betonung der Ablehnung.
5.) Immer allgemein bleiben, nie konkrete Seiten erwähnen (Achtung Denunzierung-Gefahr, eine Frage der Ehre).
6.) Immerwährendes Hinweisen auf niedriges Niveau (hebt automatisch das eigene).
7.) Geschickte Verknüpfung von Sexblogs mit Bezeichnungen wie "Ekel" oder "billig" (gibt als demagogisch wertvoller Wegweiser der Rolle einer Instanz mehr Gewicht).
8.) Hobbypsychologische Erklärungs-Modelle für Sexblogneurosen konstruieren (weist auf hohen Bücherkonsum, gar ein Studium, auf jeden Fall auf intellektuelle Kraft hin).
9.) Exakte Ausarbeitung der selbstberuhigenden Definition: Wer hin und wieder über Sex schreibt, hat im Leben viel zu sagen. Wer nahezu ausschließlich über Sex schreibt, hat nichts Anderes im Kopf.
10.) Den ganzen Senf wieder und wieder und wieder dazugeben (Quotengarantie als angenehmer Nebeneffekt).

Soll sein. Immerhin ist ja auch die Diskussion des Weblogs Sinn. Soll sich die Judikatur eben hin und wieder auf ein schulterklopfendes Rendezvous zurückziehen. Nur, eine Frage sei noch erlaubt: Um welche Sexblogs handelt es sich eigentlich? Wer den Diskussionen seine Lesezeit schenkt, muss den Eindruck gewinnen, twoday sei von einem sexuellen Virus befallen, gegen den es bei allen Bemühungen kein Rezept gibt. Ich habe gesucht. Unter rund 1000 (einigermaßen regelmäßig geführten) Blogs habe ich wieviele (tatsächlich als solche ausgewiesene) Sexblogs gefunden? Waren's drei? Oder vier? Fünf? Oder, bitte, bitte nicht, sechs? Und die sollen es zu Wege bringen, einer grandiosen Gesellschaft ihre Selbstzufriedenheit zu rauben? Fünf Promille Dreck sollen Launen und Lüste verderben? Wohl kaum. Aber der Dreck bietet sich vielleicht in Ermangelung anderer Themen zur künstlichen Erregung an.

Ich denke dabei gerne an die alten Herrschaften, die stundenlang am Fensterbankerl lehnen und in die Gegend starren. Immer in der Hoffnung, ausgerechnet die Bank gegenüber könnte vor ihren Augen zum Ort eines einzigartigen Überfalls werden. Aber weil das nicht passiert, tut's eben auch der Hund, der zum wiederholten Mal auf den Gehsteig scheißt. Ja, man wird sich doch wohl über so etwas noch empören dürfen, oder?

Sei's drum. Ich führe ein Sexblog. Und ich lege keinen großen Wert darauf, mir das Image eines Sexprotzes, der ständig irgendwelche dauergeilen Weiber flachlegt, zu erarbeiten. Wer das so interpretiert, dem kann und will ich nichts mehr entgegnen. Statt dessen bemühe ich mich (und dabei scheitere ich vielleicht auch), ein Thema, das uns stets begleitet, in möglichst vielen Facetten zu präsentieren. So unterhaltend wie mir möglich.

Dabei tue ich meine Meinung kund, erzähle ich Geschichten, werfe ich Fragen auf, sammle ich Neuigkeiten ein, liefere ich Erotik für's Auge und lasse mich zwanglos von Spontaneität treiben. Immer irgendwo zwischen Realität und Phantasie. Und wenn ich keine Lust auf sexuelle Inhalte habe, spaziere ich durch die weite Blogwelt und beteilige mich an Diskussionen über Politik, Soziales oder Alltägliches. Und das macht echt Spaß.

Daher zu guter letzt ein ehrliches Geständnis: Ich würde mir mehr Sexblogs wünschen. Das war's. Jetzt muss ich onanieren gehen.

ICH, EIN PHANTAST

Leidenschaft ist das Motiv: So viele Jahre. So viele Frauen. So viele Entdeckungen. Ich will aufbrechen zu einer grenzenlosen Abenteuerreise. Zu den sinnlichen und erotischen Schätzen zwischen Horizont und Abgrund. Der Sex und das Sein. Ich will schreiben. Über mich, mein Verlangen, meine Gedanken. Und ich will voller Frohsinn in der weiten Welt der Lust wandeln.

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