FICK MICH! SAG' ES!
Das Thema ist so heikel wie interessant. Die Sprache im Bett. Soll es überhaupt eine geben? Im Laufe der Jahre gerät man als Mann immerhin an die unterschiedlichsten Frauen. Und wenn man irgendwann nicht nur an, sondern sogar in diese Frauen gerät, kommt man mitunter auch an den Punkt, wo es darum geht, auszuloten, ob es mit nonverbaler Geilheit getan ist, ob Stöhnen oder sonstige Laute zur Vollendung reichen, oder ob nicht das richtige Wort zum richtigen Zeitpunkt für zusätzliche Reize sorgen sollte. Schwierig, oder? Natürlich könnte man die Sache Dirty Talk auf den diskussionslosen Punkt bringen und sich mit dem lapidaren Satz "Es kommt halt auf die Situation an" begnügen. Aber das will ich nicht.
Ich gebe es zu: Ich stehe auf Frauen, die sich nicht mehr oder weniger stumm in ihrer Lust verlieren. Ich bevorzuge die Sprache, die Offenheit. Mich kann eine Frau auch perfekt stimulieren, wenn sie mir in die Augen blickt, entschlossen, selbstbewusst, fordernd und sagt, was sie will. Eine Frau, die Hemmschwellen überspringt und sich der sprachlichen Tabulosigkeit nähert. Das hat a) den Vorteil, dass man den weiblichen Willen nicht nur von den Augen, sondern auch von den Lippen ablesen und sofort umsetzen kann und b) den Kick, dass Worte unendlich geil sein und machen können.
Die diesbezüglichen Spielarten sind grenzenlos, bis hin zur gegenseitigen Beschimpfung (wer das automatisch mit Perversion assoziiert, dem fehlt das Gleichgewichtsgefühl bei der Gratwanderung).
Aber abgesehen davon will ich hier - Moralapostel, bitte nicht weiterlesen - ein konkretes Beispiel nennen: Wenn ich, gesetzt den Fall, wir haben uns vorspieltechnisch schon bestens vergnügt, die Frage stelle: "Los, sag' mir, was du willst", dann weiß ich (im besten Fall) natürlich die Antwort. Aber ich will sie hören. Aus ihrem Mund. Jetzt kann sie in Erwartung eines Aktes mehrerlei sagen.
Hier eine (subjektive) kleine Auswahl:
-) "Geschlechtsverkehr wär jetzt nicht schlecht". Charmant, irgendwie witzig, aber nur ein koketter Schein.
-) "Ich will, dass du mit mir schläfst". Nett, aber eine Spur zu kuschelig.
-) "Dring' in mich ein." Deutlich, aber pragmatisch.
-) "Mach's mir". Schon schärfer, aber unkonkret.
-) "Steck' ihn mir rein". Jetzt nähern wir uns der spannenden Tiefe.
-) "Fick' mich endlich". Klar, deutlich, geil.
Es ist heraußen. "Du sollst mich ficken" hat das perfekte Flair der obszönen Obsession. "Fick mich" ist eine herrliche Mischung aus Befehl und Flehen. Kein Vögeln, kein Bumsen, und schon gar kein Schnackseln kann sexuelle Gier in ähnlicher Form beschreiben.
Ob das politisch korrekt ist? Genau darüber machen sich zu viele Menschen zu viele Gedanken. Sex ist nicht nur Kuscheln und Liebhaben. Sex ist auch Aggression und Schweinsein. Aber die immerwährende suggerierte Einschränkung treibt die Lust viel zu oft in ein Labyrinth. Eine Frau, die sagen kann (nicht muss, um Gottes Willen) "Fick mich", die hat sich aus dem gesellschaftlichen Korsett katapultiert.
Wer jedoch dieser Meinung ist, der muss damit leben, zum Macho erklärt zu werden. Das ist freilich der größte Unsinn, aber die sexuelle Revolution ist nachwievor bestenfalls ein Schlagwort. Die Schubladen existieren, und demzufolge kann ein Mann niemals Macho und Romantiker, sondern nur Macho oder Romantiker sein. Mir egal.
Frauen, die sich mit der Aura der Laszivität umgeben und "Fick mich" sagen (noch besser: schreien), sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Aber mein Geschmack.
phantast - 2. Mär, 12:16
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