Mittwoch, 2. März 2005

FICK MICH! SAG' ES!

aweb271

Das Thema ist so heikel wie interessant. Die Sprache im Bett. Soll es überhaupt eine geben? Im Laufe der Jahre gerät man als Mann immerhin an die unterschiedlichsten Frauen. Und wenn man irgendwann nicht nur an, sondern sogar in diese Frauen gerät, kommt man mitunter auch an den Punkt, wo es darum geht, auszuloten, ob es mit nonverbaler Geilheit getan ist, ob Stöhnen oder sonstige Laute zur Vollendung reichen, oder ob nicht das richtige Wort zum richtigen Zeitpunkt für zusätzliche Reize sorgen sollte. Schwierig, oder? Natürlich könnte man die Sache Dirty Talk auf den diskussionslosen Punkt bringen und sich mit dem lapidaren Satz "Es kommt halt auf die Situation an" begnügen. Aber das will ich nicht.

Ich gebe es zu: Ich stehe auf Frauen, die sich nicht mehr oder weniger stumm in ihrer Lust verlieren. Ich bevorzuge die Sprache, die Offenheit. Mich kann eine Frau auch perfekt stimulieren, wenn sie mir in die Augen blickt, entschlossen, selbstbewusst, fordernd und sagt, was sie will. Eine Frau, die Hemmschwellen überspringt und sich der sprachlichen Tabulosigkeit nähert. Das hat a) den Vorteil, dass man den weiblichen Willen nicht nur von den Augen, sondern auch von den Lippen ablesen und sofort umsetzen kann und b) den Kick, dass Worte unendlich geil sein und machen können.

Die diesbezüglichen Spielarten sind grenzenlos, bis hin zur gegenseitigen Beschimpfung (wer das automatisch mit Perversion assoziiert, dem fehlt das Gleichgewichtsgefühl bei der Gratwanderung).

Aber abgesehen davon will ich hier - Moralapostel, bitte nicht weiterlesen - ein konkretes Beispiel nennen: Wenn ich, gesetzt den Fall, wir haben uns vorspieltechnisch schon bestens vergnügt, die Frage stelle: "Los, sag' mir, was du willst", dann weiß ich (im besten Fall) natürlich die Antwort. Aber ich will sie hören. Aus ihrem Mund. Jetzt kann sie in Erwartung eines Aktes mehrerlei sagen.

Hier eine (subjektive) kleine Auswahl:

-) "Geschlechtsverkehr wär jetzt nicht schlecht". Charmant, irgendwie witzig, aber nur ein koketter Schein.
-) "Ich will, dass du mit mir schläfst". Nett, aber eine Spur zu kuschelig.
-) "Dring' in mich ein." Deutlich, aber pragmatisch.
-) "Mach's mir". Schon schärfer, aber unkonkret.
-) "Steck' ihn mir rein". Jetzt nähern wir uns der spannenden Tiefe.
-) "Fick' mich endlich". Klar, deutlich, geil.

Es ist heraußen. "Du sollst mich ficken" hat das perfekte Flair der obszönen Obsession. "Fick mich" ist eine herrliche Mischung aus Befehl und Flehen. Kein Vögeln, kein Bumsen, und schon gar kein Schnackseln kann sexuelle Gier in ähnlicher Form beschreiben.

Ob das politisch korrekt ist? Genau darüber machen sich zu viele Menschen zu viele Gedanken. Sex ist nicht nur Kuscheln und Liebhaben. Sex ist auch Aggression und Schweinsein. Aber die immerwährende suggerierte Einschränkung treibt die Lust viel zu oft in ein Labyrinth. Eine Frau, die sagen kann (nicht muss, um Gottes Willen) "Fick mich", die hat sich aus dem gesellschaftlichen Korsett katapultiert.

Wer jedoch dieser Meinung ist, der muss damit leben, zum Macho erklärt zu werden. Das ist freilich der größte Unsinn, aber die sexuelle Revolution ist nachwievor bestenfalls ein Schlagwort. Die Schubladen existieren, und demzufolge kann ein Mann niemals Macho und Romantiker, sondern nur Macho oder Romantiker sein. Mir egal.

Frauen, die sich mit der Aura der Laszivität umgeben und "Fick mich" sagen (noch besser: schreien), sind vielleicht nicht jedermanns Geschmack. Aber mein Geschmack.

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luise - 2. Mär, 13:56

Erst ein romantisches Kerzenschein-Essen mit allem Schnickschnack und danach "Ich will dich ficken" - oder umgekehrt, ein romantischer Macho - Mann kann damit überraschen, dass er doch nicht in eine Schublade passt.

phantast - 2. Mär, 14:37

Hi Luise, das klingt nach einem guten Abend. Im Restaurant angeregt plaudern, die Contenance wahren, sich intellektuell nähern. Und später, im Bett oder sonstwo? Obszöne Wahrheit, verlorene Kontrolle, gierige Annäherung. Und morgen noch einmal, wegen des großen Erfolges . . .
luise - 2. Mär, 14:42

Im Bett, nicht schlecht, aber im Auto, auf der Fahrt zum Bett, besser. ;o)

phantast - 2. Mär, 15:00

Warum warten, bis man im Auto sitzt. Im Restaurant wird's ja wohl auch eine dunkle Ecke geben, für ein kleines Amuse geule. Und dann Auto. Und dann Bett. Und dann . . .
luise - 2. Mär, 15:04

Beim Betreten des Restaurants "Nach dem Essen werde ich dich ficken" zu sagen ist auch einen Versuch wert.....

phantast - 2. Mär, 15:12

Sag' mal, Luise, wenn dein Körper so geil auf einen Fick ist, warum musst du dann in dieses Scheiß-Restaurant gehen? Ist dieses romantische Vorspiel nicht quälend?
luise - 2. Mär, 15:14

Hebst du dir nicht auch das beste für den Schluss auf?

monkey - 2. Mär, 15:18

das beste kommt zwangsläufig immer zum schluss...
phantast - 2. Mär, 15:24

Das kann man so nicht sagen. Was ist denn das beste? Die Spannung? Der Fick? Der Orgasmus? Genau überlegen, so leicht ist das gar nicht zu beantworten.
luise - 2. Mär, 15:26

Kommt drauf an, was das Ziel ist.

monkey - 2. Mär, 15:27

das beste ist die spannung...der sex an sich ist dann oft fast nebensache...macht spass aber das kribbeln bis dahin ist viel geiler! es geht um das spiel...werben...beworben werden...kopfgeschichten
creature - 2. Mär, 15:30

stimmt, nachdem die munition verschossen braucht es wieder zeit um das vakum zu füllen
phantast - 2. Mär, 15:35

Grundsätzlich sind Antworten, die ein "Kommt drauf an" inkludieren, sehr fragwürdig, weil's immer auf irgend etwas ankommt. Egal. Die Frage lautet: Was ist das Ziel? Die Antwort "Der Weg ist das Ziel" wäre wohl sehr banal. Aber ich werde mir heute Abend vor einem Fick, während des Ficks und nach dem Fick eine passende Antwort überlegen.
monkey - 2. Mär, 15:40

ich bin gespannt...
luise - 2. Mär, 15:29

Yes, so ist es. :o)

monkey - 2. Mär, 15:35

aber trotz dessen sollte die rein technische ausführung schon spass machen ;) ...der mensch lebt nicht von luft allein
luise - 2. Mär, 21:41

Während? Sie denken beim Ficken? Ahja.

phantast - 3. Mär, 09:10

Also, was ist das Ziel? Der Versuch einer Antwort in einem Wort: Loslösung. Wenn schon bei der Annäherung der Fokus auf den Reiz des Körpers gerichtet ist (und die Gedanken sich keine Sekunde darum drehen, ob genug Milch im Kühlschrank ist). Wenn der Fick sich zur wahrhaftigen Ekstase steigert (und die Gedanken sich keine Sekunde darum drehen, ob einem der Arbeitskollege X auf die Nerven geht). Wenn der Orgasmus in ungetrübter Intensität über uns kommt (und sich die Gedanken in keiner Sekunde darum drehen, dass wir morgen früh wegen eines Termins schon verdammt zeitig aus dem Bett müssen). Wenn wir nach dem Fick von Sinnen total in uns ruhen (und sich die Gedanken nur um den nächsten Fick drehen). Loslösung. Loslösung. Loslösung. Hin zur uneingeschränkten Obsession. Und die Sucht des Genusses leben.
kyra - 3. Mär, 13:35

Fick mich - wo?

Darüberhinaus ist der Kontext des Fick michs sicherlich ein höchst interessanter. Es im Bett in höchster Ekstase zu schreien, ach das ist kein Kunst. Und schon gar kein Sprengen des gesellschaftlichen Korsetts. Das Fick mich, laut und deutlich, an einem Platz, wo es nicht hingehört. Das gefällt: Fick mich - beim noblen Italiener. Jetzt! Fick mich - bei der Jause mit der Tante. Fick mich - beim Treffen mit dem Boss. Achja. Da fiele mir noch fieles ein. Geschrien. Geflüstert. Gejammert.

luise - 3. Mär, 13:42

Gefordert, auf dem Supermarktparkplatz.
phantast - 3. Mär, 13:45

Meine Damen, ich bin begeistert. Wo ihr überall "Fick mich" schreit. Und egal wo, ich höre es gerne, und tue es dann noch lieber.
kyra - 3. Mär, 14:17

Und auch feschrieben...

in ein anonymes weblog: fick mich. und dann mit dem gedanken jonglieren irgendwo, irgendwann, mit irgendwem - ausschließlich reaktiv-impulsiv, auf keinen fall über seine sünde nachdenkend, über sein tun reflektierend - es zu tun. Das und es so tun, dass sich der alltag, der uns/mich daran hindert, frei zu sein für das wahre und fließende am sex, verflüssigt wie die körpersäfte in den erhitzten regionen.... ein traum, nur ein traum, auf tastaturen.

phantast - 3. Mär, 14:27

Über Tastaturen rasende Finger sollen kein Ersatz für die Wirklichkeit sein, sondern die Phantasie so lange beflügeln, bis uns die Realität einholt, uns packt, uns aus den Träumen reißt und spricht: Verdammt, tu' es!
kyra - 3. Mär, 14:37

über tastaturen

rasende finger sind aber nun mal (manchmal) der ersatz für das tun. die komplexität meiner erotischen gedanken in eine sexuelle handlung zu transponieren, gelingt eben manchmal am besten, indem sie spontan in die cyberwelt hinausgekotzt wird. ohne zensur. denn im eigentlich tun - beim fick an sich - begeben wir uns ja schon wieder in das korsett der begegnung, die - ob man will oder nicht - einen fixen rahmen über das du schafft. in dem sie denkt, was er denkt, und er denkt, was sie denkt und ob es überhaupt gut kommt, wenn er ihr seine hand auf die linke arschbacke klatscht und sie gleich ihre gedanken weiterspinnt, wie eigenartig sich doch ein roter fleck auf dem hintern anfühlen wird. freier gedankenfluss ist, wenn ich hier sitze und in die weite der anderen welt jenseits dieses pcs all das, was mir aus dem bauch perlt, hinaussende. ohne eine ahnung zu haben und auch nicht wissen wollend, was darüber gedacht oder gelacht oder geweint wird.
luise - 4. Mär, 20:20

Und was würde Gott sagen, zu seiner Göttin, wenn ihn die Lust aus den Schuhen haut? ;o)

phantast - 5. Mär, 11:05

Sehr, sehr gute Frage. Ich muss zugeben, dass ich dem göttlichen Treiben bis dato zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. Und ich frage mich jetzt, ob Gott Aussagen wie "Schatz, du warst himmlisch" oder "Deine Leidenschaft ist einfach gottvoll" als Kompliment betrachten kann.
syberia - 9. Mär, 14:28

"Komm schon, schnacksel mich!" So redet doch hoffentlich niemand.

phantast - 9. Mär, 14:39

Ich war mit so einer Aufforderung jedenfalls noch nie konfrontiert. Wäre auch irgendwie ungeil.
chaetzle - 28. Mär, 20:19

kleiner tipp am rande

zum thema bettgeflüster hat ein schweizer (ja wirklich , kein scherz) autor und therapeut ein interessantes und gut umsetzbares buch geschrieben. "Wonne worte" der autor : klaus heer. außerdem gibt er im buch, sozusagen interaktiv, verweise auf seine webseite, auf der man sich dann vertiefen kann (z.b. wortlisten zu einzelnen themen- z.b. 117 synonyme für ´brust´ erotische szenenimpulse, usw.) die webseite: www.klausheer.com

fly-by-night - 5. Dez, 14:56

jaaaaaaaaaaaaaaaaa

Verbalisierung der Sexualität ist so wichtig und wird so vernachlässigt!

ICH, EIN PHANTAST

Leidenschaft ist das Motiv: So viele Jahre. So viele Frauen. So viele Entdeckungen. Ich will aufbrechen zu einer grenzenlosen Abenteuerreise. Zu den sinnlichen und erotischen Schätzen zwischen Horizont und Abgrund. Der Sex und das Sein. Ich will schreiben. Über mich, mein Verlangen, meine Gedanken. Und ich will voller Frohsinn in der weiten Welt der Lust wandeln.

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