Dienstag, 3. Mai 2005

SINNLICHKEIT UND NEUROSE

Nur ein kurze Geschichte.

Vielleicht lächerlich.

Aber Sinnlichkeit erkläre ich nicht, ich spüre sie. Und Erotiker und Neurotiker spazieren oftmals Arm in Arm.

Die Frau war höchst attraktiv. Schwarze mittellange Haare, Anfang dreißig, großer Busen, nicht ganz schlank, aber fein proportioniert. Der Gedanke, mit ihr im Bett zu landen, begleitete mich jedenfalls seit Wochen.

Wir flirteten. Und gerade das mehr und mehr aufkommende Gefühl, es hier mit einer komplizierten Eroberung zu tun zu haben, reizte mich. Es dauerte auch eine Weile, ehe ich sie zum Rendezvous überredet mich über ihr Ja zum Rendezvous freuen durfte.

Ich bestellte bei einem romantischen Italiener in der Innenstadt. Perfektes Ambiente. Toskanischer Stil. Gedämpftes Licht. Wenige Tische. Kerzen. Kleine erlesene Karte. Edle Gemütlichkeit.

Sie war pünktlich. Allein das hätte mich nachdenklich stimmen müssen. Aber ich blieb guten Mutes.

Bis zu dem Zeitpunkt, als der Kellner kam. Mit der üblichen Frage, was zu trinken wir gedachten. Ich spekulierte. Ist sie der Prosecco-Typ? Ein Glas Bellini als Aperitif? Campari-Orange wäre wohl auch denkbar. Könnte aber genausogut der gut gekühlte Pinot bianco werden. Oder fragt sie womöglich gleich nach dem Roten? Sangiovese, Merlot? Brunello gar? Ich blickte in ihre entschlossenen Augen.

Und sie bestellte . . .

. . . ein Pago Heidelbeer. Mit Leitungswasser aufgespritzt auf einen halben Liter. Bitte natürlich.

Wir haben in dieser Nacht nicht miteinander geschlafen.

Wir haben nie miteinander geschlafen.

Und ich weiß ganz sicher: Nichts versäumt.

Montag, 2. Mai 2005

SOMMER IRGENDWIE

Keine Wolke am Wiener Himmel. Die Sonne legt erstmals in diesem Jahr Zeugnis ihrer Kraft ab. Das Bewusstsein wird mit Energie versorgt. Ich sehe . . .

. . . eine Frau, die Haut zeigt. Kurzes Top, der Bauch lacht mich an;

. . . eine Frau auf ihrem Fahrrad. Sie ist über den Lenker gebeugt. Das T-Shirt rutscht hoch, über dem Hosenbund kann ich ihren herausragenden Slip sehen;

. . . eine Frau, die mir begegnet. Dekollete offenherzig, ein Hauch von Transparenz, sich abzeichnende Brustwarzen, anschauliches Wippen;

. . . viele Frauen. Und alle sind sie, von der Sonne in dieses wunderbare Licht getaucht, viel schöner als im Winter.

Ich schaue mich um, lächle und liebe. Den Sommer, die Gefühle, den Reiz.

Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens. Er könnte nicht schöner sein.

Mittwoch, 27. April 2005

SCHAUFENSTER-REIZ

Es ist ja nur so ein Gedanke:

Ich bin heute beim Palmers vorbeispaziert. Und was sehe ich da? Eine Verkäuferin, die, bekleidet mit diesem abenteuerlich unerotischen Grünzeug (wer macht endlich die Palmers-Strategen auf ihr outfitmäßiges Paradoxon aufmerksam?), in der Auslage hantierte.
Sie stattete die Schaufenster-Puppen mit den (ich nehme an:) neuesten Dessous aus. Hm, dachte ich mir.
Ich will mich irgendwie nicht anfreunden mit String-Tanga an Plastikkörper, mit BH an Leblosigkeit, mit Strümpfen an steifem Bein. Herrje, das ist so ungeil, schaurig. Das soll zum Konsum anregen? Unvorstellbar.
Da stehen sie, die Pupperln, starren Blickes (wenn sie überhaupt Kopf oder Gesicht besitzen dürfen), aber dafür sexy arrangiert. Nein, dachte ich, und hatte eine Phantasie:

palmers

Warum können in den Auslagen nicht Frauen aus Fleisch und Blut in Unterwäsche posieren (gleiches gilt freilich für Männer, um hier a priori eine Sexismus-Debatte zu vermeiden)? Vor meinem geistigen Auge entsprang die Auslagen-Innovation:
Eine Blonde, eine Dunkle, eine Rote, hier ein Push-up, da die Halterlose, dort ein Hauch von Nachthemderl. Dazu ein Lächeln, ein Augenzwinkern, ein Küsschen im extremen Sympathiefall (all das bei entsprechender Gage, versteht sich). Es muss doch Menschen geben, die sich stundenweise einen Haufen Geld dazuverdienen wollen?
Der Hinweis Bitte nicht angreifen fehlt natürlich, weil Selbstverständlichkeit.
Eine wunderbare Vorstellung, ich, kurzfristig freigespielt von moralischen Abers, würde fast sagen: Kaufanreiz pur.
Natürlich alles nur Illusion.
Aber die Gedanken sind frei. Auch die unanständigen.
-
-
@Palmers: ich stehe für Ihr Angebot zur Verfügung. Boxershorts (oder was auch immer) an phantast, warum nicht?

Montag, 18. April 2005

PUPPENSPIEL

DER SEX-ROBOTER - Deutscher Erfinder baut das teuerste Sex-Spielzeug der Welt!

Angeblich sollen engagierte Sexblogger für diese Innovation als Testpersonen rekrutiert werden. Ich bastle geistig schon an meinem Erfahrungsbericht. Bitte rasch liefern . . .

Mittwoch, 13. April 2005

RHYTHMUS-RESISTENZ

Kyra, Kyra, böses Mädchen. Wie konntest du mir nur DAS antun? Eine Geschichte hat gereicht, um einer Erinnerung den Weg frei zu machen. Und Erinnerungen können unerbittlich sein. Dabei hatte ich diese so gut vergraben, ganz tief unter meiner Seelen-Erde. Aber untot bleibt eben untot. Und jetzt muss ich diesem absolut grotesken Erotik-Zombie ins Auge blicken.

Es begab sich, . . .

. . . dass ich mit Freunden in der Diskothek U4 landete. Und mein Blick fiel alsbald auf eine extrem attraktive Frau. Blond. Gut aussehend. Und ein Körper, der auch im dämmrigen Licht als erobernswert erschien. Also routinemäßige Kontakaufnahme. Die von Erfolg gekrönt sein sollte. Wenn auch nicht in dieser Nacht (Details dazu sind zu vernachlässigen). Es kam zum Telefonnummern-Tausch. Und es kam zum neuerlichen Disko-Rendezvous.

Alles bestens bis hierher.

Sie hieß Anna, war 32 Jahre alt, war frech, witzig und offen. Ich begegnete ihr daher mit Frechheit, Witz und Offenheit. Ihr Ohr bekam offenbar zu hören, was es hören wollte, und so dauerte es nicht lange bis zur ersten Berührung und noch einmal nicht lange bis zum erlösenden Satz "Gehen wir." Wohlgemerkt, sie ergriff die entscheidende Initiative, daran sollte ich mich später erinnern. Wir fuhren zu mir nachhause.

Alles bestens bis hierher.

Bei mir angekommen, wollte ich selbstverständlich noch ein Gläschen vom guten Roten kredenzen, aber sie (ja, sie) gab mir zu verstehen, dass ich mir jeglichen romantischen Vorspiel-Scheiß laden könnte, wollte nur das Bett. Kaum waren wir im Schlafzimmer, hatte ich vorerst einmal Gummi-Gedanken. Also verließ ich den Raum, um ein Kondom zu holen. Ich kam zurück, und Anna lag splitternackt auf meinem Bett.

Nicht mehr alles bestens, aber noch gut genug bis hierher.

Romantik war, das hatte ich rasch begriffen, nicht das Gebot der Stunde. Daher verzichtete ich auch auf Firlefanz a la Kerzen, Duftlämpchen oder Räucherstäbchen. Hier war promptes Handeln gefragt. Also verwandelte ich mich in alter Routine in den nackten Eroberer und begab mich, den Gipfel im Hinterkopf, ins Basilager I, zum gekonnten Vorspiel, wie ich annahm. Zwar fehlte mir ein wenig der Aufgeilungs-Funke, aber was soll's, dachte ich, rein ins Glück.

Alles in Ordnung bis hierher.

Aber nun begab sich folgendes: Die Frau reagierte nicht. Anna lag einfach nur da. Mit geschlossenen Augen. Entspannt, aber völlig unaufgeregt. Und ließ mich an ihrem Körper arbeiten. Ich bemühte fortan mein gesamtes Repertoire. Ich streichelte und küsste. Nichts. Ich schleckte und liebkoste. Nichts. Ich biss und kratzte. Nichts. Kopf, Brüste, Bauch, Schenkel, Muschi, ich engierte mich wie ein Idiot. Mein Sprache pendelte zwischen Süßer, kleiner Hoppelhase über Was für ein Körper, ich genieße dich bis Du willst es doch, du geile Sau. Nichts. Ich vernahm kein Wort. weder der Zustimmung, noch der Ablehnung. Kein Stöhnen. Kein Gurren. Kein Keuchen. Aber immerhin atmete sie noch. Ihre Arme waren seitlich weggestreckt, ihre Körperhaltung gerade. Und ich kam mir vor wie ein Perverser, der sich heimlich des Nächtens in der Prosektur den Kick holt. Ja, ich war an der Grenze meines Schaffens angelangt. Und die Dämonen der Selbstzweifel breiteten ihre Schwingen aus, verdunkelten den Raum, der Minuten zuvor voller Selbstvertrauen erhellt gewesen war.

Nichts mehr gut bis hierher.

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Ich suchte den Dialog. Die knallharte Recherche. Ich bat sie um Stellungnahme. Wir müssen das hier nicht tun, belehrte ich sie. Es soll doch beiden Spaß machen, zeigte ich mich von meiner liberalsten Seite. Wie schätzt du diese außergewöhnliche sexuelle Situation ein, versuchte ich, mich der Sache intellektuell zu nähern. Nichts. Sie erstickte meine Redseligkeit mit einem Augenaufschlag und der leisen Forderung: Schlaf' mit mir!

Alles geklärt bis hierher.

Ich war offenbar blind. Anna hat einfach nichts übrig für das Drumherum. Was sie will, ist gefickt werden. Wie konnte ich elender Petting-Egoist das nur übersehen. Aber jetzt.
Oder auch nicht. An ihrem passiven (um es freundlich auszudrücken) Verhalten änderte sich auch nichts, als ich in sie eindrang. Sie war resistent gegen jeden Rhythmus, gegen jede zusätzliche Fingerfertigkeit, gegen jede Zungenakrobatik, gegen jeden Stellungswechsel. Nichts. Nichts. Nichts. Außer der Zerstörung meines an und in vielen weiblichen Körpern errichteten Ego. Nun mag der geneigte Leser sich denken, warum ich nicht längst mein Heil im sofortigen Abbruch gesucht habe. Einfache Erklärung dafür: Ehrgeiz. Ich wollte es partout nicht glauben, dass es mir nicht gelingen sollte, diese Frau zu einem Hauch von Verschmelzung, zu einem leisen Anflug von Ekstase zu bewegen. Aber es war so.

Alles unnötig und zum Vergessen bis hierher.

Ich bemühte mich weiter. Ackerte. Kämpfte. Bäumte mich auf. Ja, das hier wurde jetzt zu einer Mission. Mein Körper sendete Parolen aus: Im Stile von Lang lebe die Leidenschaft oder Immer weiter, wir wollen von Sinnen sein oder Stellen wir uns den Herausforderungen der Obsession. Es war vergeblich. Anna lag auf dem Rücken, Augen zu, Mund zu, Seele zu. Ich war gescheitert. Und von Orgasmus wäre im Grunde natürlich keine Rede gewesen. Ich spritzte dennoch. Justament. Meine Stimmung war so, dass ich meinen Höhepunkt erreichte, nicht, weil ich so geil war, sondern weil ich es ihr zu Fleiß machen wollte.

Ein sexueller Albtraum bis hierher.

Ich schwitzte. Rund 30 Minuten Knochenarbeit hinterließen eben ihre Spuren. Dann dachte ich, was ich jetzt wohl sagen sollte. Wie ich es sagen sollte. Ob ich überhaupt etwas sagen sollte. Aber sie kam mir zuvor. Und wie. Sie tröstete mich nämlich. Und sprach: Sei nicht traurig. Aha, jetzt sollte wohl die Erklärung für ihre Unpässlichkeit folgen. Nicht ihr Tag, blablabla. Aber es kam anders. Sie nahm meinen Kopf, schaute mir in die Augen, lächelte. Ich finde nichts dabei, wenn jemand noch nicht so viel Erfahrung mit Frauen hat.

Und da muss wohl etwas dran sein.

MISTER P. UND NIETZSCHE

Was zu diesem Beitrag zu sagen ist, habe ich in meinem Kommentar gesagt. An dieser Stelle daher nur noch ein allgemein gültiger Satz, Friedrich Nietzsche sei er gedankt:

Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit.

ICH, EIN PHANTAST

Leidenschaft ist das Motiv: So viele Jahre. So viele Frauen. So viele Entdeckungen. Ich will aufbrechen zu einer grenzenlosen Abenteuerreise. Zu den sinnlichen und erotischen Schätzen zwischen Horizont und Abgrund. Der Sex und das Sein. Ich will schreiben. Über mich, mein Verlangen, meine Gedanken. Und ich will voller Frohsinn in der weiten Welt der Lust wandeln.

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

e-mail, wenn's brennt!

phan.tast@hotmail.com

Aktuelle Beiträge

Nicht erotisch....jedenfalls...
Nicht erotisch....jedenfalls für mich nicht.
May.be - 22. Mai, 19:15
Unser Sexphantast ;) Mich...
Unser Sexphantast ;) Mich wundert wirklich das du schon...
RokkerMur - 18. Jun, 04:24
Gebe die Hoffnung nicht...
Vielleicht an anderer Stelle? Och phantast, magst nicht...
joy-fleur - 8. Mär, 22:06
stimmt
stimmt
promisc - 4. Jun, 19:19
Manche Blogger löscht...
Manche Blogger löscht man nicht aus seinen Abonnements....
momente - 4. Jun, 19:13

Status

Online seit 7045 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Mai, 19:15

Credits

Archiv

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

APROPOS GEIL a: Echter Busen, bitte
APROPOS GEIL b: Schamhaare statt Glatze
APROPOS GEIL c: Fickmich! Sag' es!
APROPOS GEIL d: Feindlicher Vibrator
APROPOS GEIL e: Mailverkehr, Sex im Net
APROPOS GEIL f: Mailverkehr, und weiter
APROPOS GEIL g: Fruehlingserwachen
APROPOS GEIL h: Land der Sexmuffel
APROPOS GEIL i: Reifere Frauen bevorzugt
APROPOS GEIL j: Orgasmus-Freuden
APROPOS GEIL k: Kommender Mann
APROPOS GEIL l: Suchmaschinen-Gier
APROPOS GEIL m: Puff-Frage
APROPOS GEIL n: Sexroboter
APROPOS GEIL o: Humane Auslage
APROPOS GEIL p: Sommerliche Frauen
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren